Von wegen ausgedient: Nutzung von Altholz in einem Biomasse-Blockheizkraftwerk
Altholz ist einer der wichtigsten Bausteine der Energiewende. Es leistet einen enormen Beitrag auf dem Weg zu einer klimafreundlichen und bezahlbaren Energiegewinnung und damit zur Energie- und Wärmewende. Aber was ist Altholz eigentlich und welche Arten kommen für die Nutzung in einem Biomasse-Blockheizkraftwerk infrage? Hier erfahren Sie die wichtigsten Fakten.
Altholz – Was ist das?
In Deutschland fallen pro Jahr rund acht Millionen Tonnen Altholz an. Das sind Holzabfälle aus der Verpackungsindustrie, aus dem Bau und Abbruchbereich. Auch Holz aus sogenannten Siedlungsabfällen – also Abfälle aus Haushalten, öffentlichen Einrichtungen und Unternehmen – zählen dazu.
Altholz ist auf den ersten Blick also eigentlich nur Abfall – oder ein Nebenprodukt anderer Herstellungsprozesse. Auf den zweiten Blick steckt jedoch jede Menge Potenzial darin. Deshalb landet Altholz nicht einfach auf einer Deponie und verrottet dort – im Gegenteil: Es wird nutzbar gemacht. Dank spezieller Sortier- und Aufbereitungsverfahren entsteht ein wertvoller und klimafreundlicher Sekundärrohstoff zur Energiegewinnung; zum Beispiel in Form von Holzhackschnitzeln oder Holzpellets.
Altholz: Das Recycling-Wunder
Rund 80 Prozent des Altholzes wird in Deutschland in meist in zentralen Altholzkraftwerken überwiegend für die Erzeugung von Strom, aber auch Wärme genutzt. Die restlichen 20 Prozent werden stofflich verwertet – überwiegend entstehen daraus Spanplatten.
Altholz ist damit ein Vorzeigebeispiel für maximales Recycling und leistet einen enormen Beitrag zum Klimaschutz. Denn: Durch diese Art der nachhaltigen Rohstoffnutzung sparen wir in Deutschland rund 66 Millionen Tonnen CO₂ ein (Quelle: Altholzverband).
Weiterer Vorteil: Altholz kostet nicht viel. Die Verwendung als Brennstoff in Biomasse-Blockheizkraftwerken ist also nicht nur ökologisch vorbildlich, sondern auch wirtschaftlich.
Was steckt hinter dem Begriff Altholz? Eine Definition
Industrierestholz und Gebrauchtholz werden unter dem Sammelbegriff Altholz zusammengefasst.
Industrieresthölzer sind Holzreste, die bei der Holzbearbeitung oder -verarbeitung anfallen – zum Beispiel Sägespäne in einem Sägewerk.
Mit Gebrauchtholz sind gebrauchte Erzeugnisse aus Massivholz, Holzwerkstoffen oder aus Verbundstoffen mit überwiegendem Holzanteil gemeint – zum Beispiel gebrauchte Balken, Dielen oder alte Zäune.
Welche Arten von Altholz gibt es?
Holz ist nicht gleich Holz. Welche Arten zum Altholz zählen, ist im § 2 Nr. 4 der Altholzverordnung festgehalten.
Wichtig zu wissen: Nicht alle Altholzarten eignen sich für die Holzvergasung. Vorbelastete Hölzer, die bereits mit Lacken oder ähnlichen Beschichtungen behandelt wurden, fallen beispielsweise heraus.
Diese unbelasteten Altholz-Arten kommen für die Holzvergasung im Biomasse-BHKW in Frage:
- Bau- und Abbruchholz (z. B. Vollholz, Spanplatten, Gerüste)
- Abfälle der holzverarbeitenden Industrie (z. B. Möbelhersteller)
- Unbelastete Industrieresthölzer, die als Nebenprodukt und nicht als Abfall anfallen (z. B. Späne aus Sägewerken)
- Konstruktionshölzer
- Verpackungsmaterial aus Holz (z. B. Kisten und Paletten)
- Alte, unbehandelte Möbelstücke wie Schränke und Tische
- Sperrmüllholz
- Holzreste vom Häuserbau (z. B. Dachstühle)
Diese Altholz-Arten kommen für die Holz-Vergasung in der Regel nicht infrage:
- Holzgegenstände, die mit weiteren Materialien verbunden sind (z. B. Holzfenster mit Glasresten)
- Möbel mit Lackanstrich oder Kunststoffbeschichtungen (z. B. Küchenschränke)
- Straßenbegleithölzer; zum Beispiel Bäume und Büsche entlang der Straße
- Waldresthölzer (Schwachhölzer wie starke Äste eines Laubbaumes oder Gipfelstücke von Nadelbäumen – also Stämme von geringem Durchmesser, die nicht in der Sägeindustrie verwertet werden können)
Wer kann Altholz nutzen?
Mit Altholz lassen sich Strom und Wärme im Biomasse-Blockheizkraftwerk kostengünstig und klimafreundlich erzeugen. Im Gegensatz zur Nutzung in den zentralen Großanlagen unterstützen diese BHKW den Weg der Energiewende hin zu dezentraler Erzeugung von Energie dort, wo sie genutzt wird. Besonders sinnvoll ist das für Unternehmen oder Einrichtungen, die einen ganzjährigen, konstanten Bedarf haben.
Besonders interessant ist die Nutzung von Altholz in einem Biomasse-Blockheizkraftwerk für holzverarbeitende Unternehmen wie Sägewerke oder Möbelproduktionen. Denn sie stellen ihren Brennstoff quasi nebenbei selbst her: Das Altholz fällt als Abfallprodukt aus der laufenden Produktion an. Anstatt es aufwändig zu exportieren oder zu entsorgen, kann es ein Biomasse-Blockheizkraftwerk in Wärme und Strom verwandeln und damit das eigene Unternehmen versorgen.
Effizienter, nachhaltiger und klimafreundlicher geht es kaum.
Doch auch das Zukaufen von Altholz ist für Unternehmen hochattraktiv. Holzhackschnitzel auf Altholzbasis sind im Vergleich zu anderen Rohstoffen nicht nur klimafreundlicher, sondern auch günstiger. Besonders sinnvoll ist die Energieerzeugung mit Altholz für Unternehmen, die ihren Standort in der Nähe von Sägewerken oder anderen holzverarbeitenden Firmen haben. Hier befindet sich der Lieferant in der Nachbarschaft – teure Transportkosten fallen damit weg.
Altholz als Regelbrennstoff: Die Vorteile
Die Nutzung von Altholz für ein Biomasse-Blockheizkraftwerk hat zahlreiche Vorteile. Die beiden größten Pluspunkte sind Umweltfreundlichkeit in Kombination mit Wirtschaftlichkeit.
Hier die Details im Überblick:
Die Altholzverordnung: Welches Altholz eignet sich als Brennstoff?
Während viele Altstoffarten für die Energiegewinnung geradezu ideal sind, gibt es einige Sorten, die dafür nicht infrage kommen oder vorab entsprechend aufbereitet werden müssen. Auch das Gesetz unterteilt Altholz in verschiedene Kategorien. Zu finden sind sie in § 2 Nr. 4 der Altholzverordnung:
Altholzkategorie A1 – ideal für die Holzvergasung:
Naturbelassenes oder lediglich mechanisch bearbeitetes Altholz, das bei seiner Verwendung nicht mehr als unerheblich mit holzfremden Stoffen verunreinigt wurde – beispielsweise Schnitt- und Furnierholz, Europaletten, unbehandelte Balken und Bretter.
Altholzkategorie A2:
Verleimtes, gestrichenes, beschichtetes, lackiertes oder anderweitig behandeltes Altholz ohne halogenorganische Verbindungen in der Beschichtung oder ohne Holzschutzmittel. Auch diese Kategorie eignet sich nach entsprechender Aufbereitung zur Holzvergasung.
Altholzkategorie A3:
Altholz mit halogenorganischen Verbindungen in der Beschichtung ohne Holzschutzmittel.
Altholzkategorie A4:
Mit Holzschutzmitteln behandeltes Altholz (z. B. Bahnschwellen, Leitungsmasten, Rebpfähle) und sonstiges Altholz, das aufgrund seiner Schadstoffbelastung nicht zu den vorangegangenen Kategorien zugeordnet werden kann.
Energie aus Altholz: Welche Anforderungen gelten?
In Deutschland ist klar geregelt, welches Altholz unter welchen Bedingungen in einem Biomasse-Blockheizkraftwerk zur Energieerzeugung genutzt werden darf. Wir haben für Sie die wichtigsten Eckdaten zusammengefasst:
- Betreiber eines Biomasse-BHKW müssen dafür sorgen, dass nur Holz verwendet wird, das zu den zugelassenen Altholzkategorien zählt. Dies wird sichergestellt durch eine entsprechende Aufbereitung, Sichtkontrolle und Sortierung.
- Betreiber eines Biomasse-Blockheizkraftwerkes müssen ein Betriebstagebuch führen. Die vorgeschriebenen Inhalte dieses Tagebuchs sind zu finden in 12 der Altholzverordnung.
- Wenn sich Altholz nicht eindeutig einer Altholzkategorie zuordnen lässt, muss es in eine höhere Altholzkategorie eingestuft werden.
- Das Personal muss sachkundig sein. Das bedeutet, dass die Mitarbeiter eine betriebliche Einarbeitung auf Grundlage eines Einarbeitungsplanes erhalten haben.
- Aussortiertes Altholz und Störstoffe müssen unverzüglich gesondert entsorgt werden.
Laut Altholzverordnung muss verwendetes Altholz frei von Störstoffen sein. Störstoffe sind anorganische und organische holzfremde Stoffe wie:
- Bodenmaterial
- Steine
- Beton
- Metallteile
- Papier/Pappe
- Textilien
- Kunststoffe
- Folien